Gandschijen - Südpfeiler (S-Pfeiler)
Der Gandschijen bietet imposante und steile Granitkletterei. Touren neueren Datums reihen sich neben Klassikern wie dem S-Pfeiler, welcher bereits 1966 begangen wurde. Man stelle sich daher trotz Sanierung mit einigen BH auf ein Erlebnis der alten Schule ein. Lohnenswerte Tour!
Zustieg für uns 1:15h. Fels war trotz leichtem Regen am Vorabend einwandfrei trocken.
Material: 1x Cams 0.4 - 3
L1 6a
Der Originaleinstieg ist nicht markiert, daher war es im Nebel nicht ganz einfach zu identifizieren welcher der vielen BH am Wandfuss den eigentlichen Start des S-Pfeilers markiert. Wir starten unterhalb einer klassisch anmutenden, gross abstehenden und nach links offenen Schuppe. Dieser quasi kurze Kamin befindet sich ca. auf 15m Höhe. Die Kletterei ist nett und gut abgesichert, zwischendurch sind die Risse etwas rustikal. Ein plattiger Schritt in die Platte nach links im oberen Teil der SL stellte für uns die Crux in dieser SL dar. Auf gerade Linie erreicht man einen neuen Irniger-Stand, die Linie des S-Pfeilers quert allerdings ca. 1-2m unterhalb nach links auf einem abschüssigen Felsband zum neuen Stand der Super-Gwüest.
Bemerkung zur Sanierung: In der Querung wäre ein zusätzlicher (sichtbarer) BH hilfreich, auch um zu signalisieren, dass man hier queren muss. An der plattigsten Stelle in der Querung befindet sich übrigens noch der alte Ringhaken. Wir sind fälschlicherweise vom ersten (Zwischen-)Stand weiter schräg nach oben dem markantem Riss gefolgt. Nachdem wir realisiert hatten, dass wir in der Supergwüest waren konnten wir den Verhauer mit einem kurzen Abseiler korrigieren.
L2 6a+
Die harte Crux lag für uns in der Querung nach links in die grosse Verschneidung (eng abgesichert). Kurz gilt es ohne Tritte an ein paar Leisten zu hangeln. Die Verschneidung ist dann recht einfach und lässig zum klettern, den Zwischenstand kann man auslassen, 2 m darüber befindet sich der Originalstand.
L3 6a+
Der erste BH steckt recht hoch (zuerst über rechts klettern & klippen, dann ein wenig abklettern und in den breiten Riss links wechseln). Weiter den breiten Rissen in der Verschneidung folgen, allerdings hat es oft Finger/Hand/Faustriss-Breite im Rissgrund. Meist technisches Rissklettern, stellenweise auch Piaz.
L4 6a+
Einfach-plattiger Start, dann nach links an eine bouldrige, trittlose Stufe. Knick gut verlängern. Die folgende strukturlose Verschneidung ist auch nicht ganz ohne, zuletzt garniert mit einem steilen Ausstieg an Handjams.
Bemerkung zur Sanierung: ein zusätzlicher BH der den Nachsteiger sichert wäre am Ausstieg praktisch.
L5 6c
Hier haben wir den 1+2 BH vorgeklippt. Vermutlich kommen die Füsse bei einem Sturz nicht aufs Band, aber wer will das schon ausloten...Geklettert sind wir dann zuerst links rum an der notorischen, fragilen Schuppe. Bei bescheidener Trittauswahl gilt es zuerst ein paar Seitgriffe zu krallen und dann mit einem mantle auf die expanding flake zu gelangen. Die Querung zurück nach rechts ist dann heikel und erfordert einen kräftig-delikaten Aufsteher. Der Gewinn der Kante ist auch nicht ganz ohne. Danach folgt eine einfache Rampe nach links unterhalb vom Dach (Cam 0.4 für Nachsteiger!) zu einer charakteristischen Verengung, die zu einen zu einem luftigen "Höllenritt" nötigt. Der Seilverlauf knickt danach ein zweites Mal Zweiter und führt so zu merklichem Seilzug entlang der steilen, aber sehr gutgriffigen Zielgerade (cool!)
L6 6b+
Der Start hat es grad in sich. Gefühlt grifflos schiebt man sich der überhängenden Wand nach oben (Untergriffe!) um dann die griffigere Kante oberhalb zu attackieren. Der Wechsel aus dem Überhang auf die Platte ist gar nicht so einfach, die Griffe an sich sind nicht schlecht, aber die Tritte eher mässig. Der Rest der Platte danach ist nochmals anregend, aber halbwegs solid machbar.
L7 6a
Eine "hohle" Gasse von einer Seillänge, sprich jede Menge dünne & hohle Schuppen. Auch das Klippen des ersten (alten) Ringhakens ist etwas heikel. Die ansteigende Querung nach links kommt recht trittarm daher. Der Wechsel an und um die Kante nach links ist luftig und zuletzt bringt einen eine Querung zurück nach rechts an den Stand hinter einer riesigen, angelehnten Schuppe. Auch hier wäre ein Zusatz-BH für den Nachsteiger nicht total unnötig.
L8 5b?
Die letzte Länge schenken wir uns mit einem Blick auf die Uhr seilen vom Stand der L7 ab.
In 35 min retour vom Wandfuss zum Gasthof Gwuest.
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