Gastlosen - Elsa (6c)

Die Route Elsa an der Glattewandspitze steht ein wenig im Schatten der benachbarten Nikita, welche sogar mit einem Eintrag in den Modernen Zeiten geadelt wurde. Aber es lohnt sich durchaus der kleinen Schwester bei Gelegenheit einen Besuch abzustatten. Neben der anständigen Länge von ca. 350m lockt die Route mit homogenen Schwierigkeiten um 6b und wiederholer-freundlicher Absicherung. Die Kletterei ist grossteils geneigter, dh. steilplattiger Natur. Dank bemerkenswert zahlreicher positiver, horizontaler Leisten bleiben die grossen Reibungstests allerdings aus. Der Fels ist meistens sehr gut und manchmal sogar fantastisch. Allerdings trifft man auch immer wieder auf nicht ganz niet- und nagelfeste Ware. Etwas getrübt wird die Freude auch durch den Schutt im Zustieg und den ersten zwei Längen, wobei sich die Route aber immer den kompaktesten Weg des Widerstands sucht. Mancher mag diese Suche nach den kompaktesten Abschnitten in den oberen Längen vielleicht als etwas zu gesucht bekritteln. Da die Schwierigkeiten aber trotzdem im Rahmen bleiben kann man die Scheuklappen schon mal anbehalten.

Zustieg
Ca. 30min vom PP zum Einstieg sofern man die 4a Stufe seilfrei geht. Direkt nach dem PP führt ein steiler Pfad links durch den Wald (Steinmann, 10m nach der Grube). Sobald man den rot-weissen Wanderweg kreuzt weiter gerade hoch halten und dann rechts Richtung Wand gehen wo ein besserer Pfad besteht als die Spur wo links weg geht. Die Steilstufe 4a überwindet plus minus 20 senkrechte Meter, die bei Nässe noch unangenehm sein können (2 BH und Ketten im oberen Teil vorhanden). Danach steigt man leicht durch Schutt und Fels hoch bis zum Einstieg in der Rinne (blau angeschrieben).

L1 6a ** 45m
Taffer Auftakt an senkrechtem Pfeiler mit rundgewaschenen Strukturen. Da darf schon mal mutig angetreten werden, sofern man nicht seitlich auskneift.

L2 6a *** 45m
Wie bereits in L1 sucht sich die Route die besseren Felsabschnitte durch die schottrigen Risse. Immerhin fühlt sich hier die Kletterei durch einige Leisten etwas weniger wackelig an.

L3 6b **** 30m
Super kompakter Fels der sich aufgrund von einigen perfekten Leisten erstaunlich einfach klettert. Zuletzt links zum Stand am Spalt queren wobei eine andere Route (grüne BH) gekreuzt wird.

L4 6c **** 35m
Zunächst noch kommod in schön strukturiertem Fels, bis man an die Querungs-Crux gelangt wo es gilt sich auf abschüssigen Tritten in crimpige Seitgriffe hinein und wieder hinaus zu drücken. Auch zum Stand hin nochmals ein paar feine Moves, wenn auch nicht mehr ganz so hart.

L5 6b ***** 45m
Die vielleicht beste Länge, gut 45m homogen-anhaltende Leistenkletterei die einen aufs bequeme Band befördert. Ein, zwei Hakenabstände scheinen etwas aus der Reihe zu tanzen, aber geht schon mit den guten Leisten.

L6 6a+ **** 40m Seilzug!
Zunächst grad hoch durch eine glatte Platte , die aber wieder durchgehend mit (nicht immer bombenfesten) Leisten gespickt ist. Die Kante links wird an griffigen Schuppen/Rissen bezwungen und bevors an den Stand geht gibts nochmal einen schönen Plattenabschnitt.

L7 6c *** 30m
Zu Beginn turnt man noch griffig-steil diagonal die Wand hoch, bevors hinter der Ecke ans (wieder plattige) Eingemachte geht. Die Bolts stecken recht mittig in der Platte, die links und rechts von breiten Rissen umrahmt wird, also in dem Sinn eine etwas gesuchte Linie. Früher oder später kommt man also nicht um die Platte herum, wenn man alle Bolts halbwegs mühelos klippen will. Das geht aber dank einiger kleiner Strukturen ganz gut, gefühlt einen Tick einfacher als in L4 und L8. Zuletzt leiten ein paar einfachere Meter in der Rissverschneidung zum "Stand", der aus einem BH+NH besteht.

L8 6c *** 30m
Kurz oberhalb des Stands entschwindet man der Verschneidung kräftig nach links um die Kante, wo dann auch wieder die (Platten-)crux wartet. Irgendwie hab ich mich komisch angestellt, aber glücklicherweise tauchte das jeweils nötige Leistchen immer wieder im richtigen Moment am richtigen Ort auf. Wieder scheint die Platte ein wenig gesucht, aber mittlerweile hat man sich daran gewöhnt die Scheuklappen aufzubehalten...

L9 6c *** 25m (6a+ !?)
Beeindruckend thront der kompakte Pfeiler über dem Stand und die Bolts führen mittig hindurch. Das kann ja heiter werden, auch weil das Gestein zunächst allzu oft recht hohl tönt...auf jeden Fall dürften die Schwierigkeiten etwas davon abhängen wo genau man klettert, denn die rechte (griffige) Kante bietet sich doch recht unkompliziert an. Damian zufolge gehts aber auch direkt den Haken nach ganz gut.

L10 6b **** 25m
Wer hätte das erwartet - nochmals eine schöne Platte :) Wie im gewohnten Stil reichlich mit Leisten garniert, wobei man wie zuletzt an manchen nicht Vollgas ziehen müssen möchte (muss man auch nicht). Die Crux zuletzt am Pfeiler - je nachdem wie weit man den Fuss rechts rausstellt gehts etwas mehr oder weniger einfach. Die Querung zum Stand dann aber wieder zwingend den Bolts nach, eine "richtige" 6b wie Damian meint. 

Abseilen
Vom letzten Elsa-Stand hält man sich einfach an die BH der 
Routen Venice & Bylitis, die beide ausgerüstete Stände aufweisen. Ob das Abseilen wirklich schneller ist lässt sich schwer sagen, aber man muss wohl schon speditiv sein um schneller als im Fussabstieg zu sein. Während in der Wand Steinschlag keine Rolle spielt, sollte man unten im Bereich L1/L2 ob der losen Ware mehr Acht geben.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Handegg - Howalthlon

Filderchöpf - Mentaltraining VII (Erstbegehung)

Gerstenegg - The missing link (75 SL)